Sonderausstellung

8. November 2025 – 22. Februar 2026

Fotografien von Joachim Kutschke

Jägerhütchen, Schönbär und Taubenschwänze –

Die faszinierenden Kleider der Nachtfalter

Während Schmetterlinge allgemein als Symbole für Schönheit und Leichtigkeit wahrgenommen werden, verbleiben Nachtfalter in der öffentlichen Wahrnehmung häufig im Schatten ihrer tagsüber aktiven Verwandten. Dabei zeichnen sich beide Gruppen durch eine beeindruckende Vielfalt aus. Allein Flügel der Falter zeigen eine erstaunliche Bandbreite an Mustern, die von filigranen Linien und komplexen geometrischen Formen bis hin zu leuchtenden Farbverläufen reichen.

 

Diese Muster erfüllen nicht nur funktionale Zwecke, etwa Tarnung oder Warnung, sondern spiegeln auch eine hohe evolutionäre Raffinesse wider. Aufgrund der schillernden oder gedeckten Farben sowie die filigranen Strukturen der Flügel von einer nahezu künstlerischen Schönheit werden die Betrachter in Staunen versetzt, wenn sie genau hinschauen. Die Vielfalt der „Kleider“ dieser Tiere verdeutlicht die Anpassungsfähigkeit und kreative Kraft der Natur und stellt somit eine bedeutende Inspirationsquelle für Kunst und Design dar.

 

Obwohl der ästhetische Aspekt ihrer „Kleider“ im Mittelpunkt steht, darf ihre Rolle in der Biodiversität nicht außer Acht gelassen werden. Schmetterlinge sind wichtige Bestäuber, dienen als Nahrungsquelle für zahlreiche andere Tierarten und tragen zur Stabilität ihrer Ökosysteme bei. Insekten, insbesondere Falter, gelten daher als unverzichtbare Indikatoren für die Gesundheit unserer Umwelt.

 

Die Ausstellung soll zeigen, wie Kunst und Wissenschaft sich verbinden lassen und dass die ästhetische Faszination dieser Tiere weit über ihre funktionalen Aspekte hinaus geht. Die Ausstellung beleuchtet zudem das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Insekt: vom Nutzen- und Schadensdenken der frühen Naturforschung über künstlerische Symbolik bis hin zur modernen Insektenbeobachtung.

 

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Pionierin Maria Sibylla Merian (1647–1717), deren bahnbrechendes Werk „Metamorphosis Insectorum Surinamensium“ als Faksimile gezeigt wird. Ihre Darstellungen der Entwicklungszyklen von Schmetterlingen widerlegten früh die Theorie der Spontanzeugung und legten die Grundlage für die moderne Entomologie.

 

Einen weiteren historischen Bezug schafft Alfred Edmund Brehm (1829–1884) mit seinem populärwissenschaftlichen Werk „Brehms Tierleben“. Die Ausstellung zeigt Originaltafeln aus den Insektenbänden, illustriert von Heinrich Morin und ergänzt durch Texte von Entomologe Ernst Ludwig Taschenberg, die das naturkundliche Wissen und die visuelle Kultur des 19. Jahrhunderts prägten.

 

Den Bogen in die Gegenwart schlägt der Fotograf Joachim Kutschke, der mit beeindruckender Präzision und Empathie heimische Nachtfalter abbildet. Seine Fotografien entstehen vor neutralem Hintergrund und zeigen lebende Tiere in wissenschaftlich relevanten Perspektiven – ohne ihnen Schaden zuzufügen.

 

Der Künstler und Hobby-Entomologe Joachim Kutschke, mit über 20 Jahren fotografischer Erfahrung, dokumentiert diese faszinierenden Lebewesen. Seine Arbeiten entstehen sowohl in ihrer natürlichen Umgebung als auch in einem eigens dafür eingerichteten Fotostudio im heimischen Umfeld. Die Tiere werden nach der Aufnahme wieder freigelassen. Seine fotografische Dokumentation wird in einer Datenbank erfasst, die er auch der wissenschaftlichen Forschung, beispielsweise an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, zur Verfügung stellt. Durch seine langjährige Arbeit konnte Kutschke bereits zwei bislang unbekannte Arten wiederentdecken, was die Bedeutung seiner fotografischen Arbeit unterstreicht.

 

Werke von Joachim Kutschke waren aktuell auch in der Alten Suptur im Stadtmuseum Stadtroda zu sehen unter dem Titel: "Nachtschwärmer und andere flatterhafte Wesen in Stadtroda". Die Ausstellung lief bis zum 21. August 2025.


Die Vernissage wird am Freitag, dem 7.11.2025 um 17 Uhr stattfinden.


Das Kunstprojekt "Wie schön ihr angezogen seid - eine Verneigung vor unseren tierischen Gefährten. Ein Gastspiel des Ensembles MoMu aus Heidelberg, mit Klavier, Gesang, Lesung und Rezitation" begleitet am 15.11.2025 die Ausstellung.

DIY zur Sonderausstellung

Anleitung zum Download, benötigt wird: Origami-Papier, Pfeifenreiniger

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Presseschau

TA 04.11.2025

Insekten beobachten, bestimmen und schützen